Projekt Beschreibung

52° 52′ 0″

Nord

13° 37′ 77″

Ost

Erneuerung der Beregnungsanlage auf dem Platz der Republik

Dem Deutschen Volke.

Wohl kaum ein Gebäude spiegelt die deutsche Geschichte so wider, wie der Reichstag. In zehnjähriger Bauzeit wurde das im Stil der Neorenaissance vom Architekten Paul Wallot entworfene Gebäude im Jahr 1894 fertiggestellt. Im Berliner Tiergarten, am linken Ufer der Spree fand man den passenden Ort für dieses repräsentative Bauwerk, das fortan die Legislative des Deutschen Kaiserreiches beherbergen sollte. Auch nach dem Ausrufen der Weimarer Republik im Jahre 1919 tagte die Obrigkeit hier, das Parlament wurde jetzt Reichstag genannt, so bekam der Bau seinen Namen. Am 24. Juni 1920 trat der Reichstag erstmals zusammen, auch, um Kontrolle über die Exekutive auszuüben. Die Funktion des Parlamentsgebäudes konnte der Reichstag allerdings kaum 40 Jahre ausfüllen, in der Nacht zum 27. Februar 1933 geriet das Gebäude in Brand. Dass es Brandstiftung war, steht auch heute noch außer Zweifel, darüber, ob der am Tatort festgenommene Niederländer Marinus van der Lubbe, der die Tat gestand, überhaupt als Täter in Frage kommt, wird bis heute gestritten. Dass er nicht allein gehandelt haben kann, daran besteht unter Fachleuten kaum ein Zweifel. Heute kann man sagen, dass die aufstrebenden Nationalsozialisten die einzigen Gewinner dieses Brandes waren und nicht wenige vermuten eine Tatbeteiligung von Hitlers Schergen. Am Tag nach dem Reichstagsbrand wurden die Grundrechte per Notverordnung des Reichspräsidenten außer Kraft gesetzt. Die Geschichte nahm ihren grauenvollen Lauf und auch das Reichstagsgebäude wurde im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört.

Mehr als 40 Jahre im Dornröschenschlaf.

Nach der Teilung gab es zwei deutsche Hauptstädte, zum einen Berlin, Hauptstadt der DDR, zum anderen Bonn, 1949 als vorläufige Hauptstadt der BRD gewählt. In Berlin findet man sicher nicht viele Menschen, die sich ernsthaft die „Mauerzeiten“ zurückwünschen. Aber nicht wenige Berliner bezeichnen die Zeit von 1961 bis zum Mauerfall als die entspannteste Zeit im Riesenmoloch Westberlin. Der Straßenverkehr war überschaubar, man fand Parkplätze und mit etwas Glück bezahlbaren Wohnraum. Der Platz vor dem Reichstag glich an den Wochenenden einer riesigen Spielwiese für Westberliner, die sich nicht wie in anderen deutschen Städten im Umland von der Arbeitswoche erholen konnten. Es wurde gegrillt, Federball gespielt, Yoga betrieben und Fußball gespielt. Samstags fand man immer eine Truppe, mit der man dort bolzen konnte. Schön war der Platz nicht, aber er wurde ähnlich wie heute das Tempelhofer Flugfeld als Naherholungsgebiet genutzt. Berliner wissen sich halt zu helfen. Und nicht zu vergessen die Konzerte, die hier veranstaltet wurden. Als Krönung traten hier 1987 zur 750-Jahr-Feier unter dem Motto „Concert for Berlin“ Superstars wie David Bowie, die Eurythmics und Genesis auf. Beobachter sprechen danach von Ausschreitungen auf Ostberliner Seite, tausende Menschen hatten sich am Brandenburger Tor versammelt, um von hier ein paar Fetzen der geliebten Musik zu erhaschen, was die Polizei zu verhindern suchte. Das harte Auftreten der Staatsmacht provozierte die Menschen zu Sprechkören wie „Die Mauer muss weg“ oder „Gorbatschow, Gorbatschow“. Denkbar, dass das der Beginn der friedlichen Revolution war, die 1989 in der Öffnung der Mauer mündete.

Wir machen, was wir können
und können, was wir machen.

Abgestimmt, beschlossen, begrünt.

Am 20. Juni 1991 wurde im Bundestag in Bonn über den künftigen Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland abgestimmt. Mit 338 zu 320 Stimmen machte Berlin das Rennen. Gleichzeitig wurde die dauerhafte Nutzung des Reichstags als Plenargebäude beschlossen. Im Zuge des nötigen grundlegenden Umbaus nach Plänen von Sir Norman Foster wurde auch der knapp fünf Hektar große Platz vor dem Gebäude neu gestaltet. Entsprechende Anlagen sind etwas in die Jahre gekommen, die Großveranstaltungen und die große Trockenheit vergangener Jahre taten ihr Übriges, die Grünfläche nachhaltig zu ramponieren. Wir wurden vom Bezirksamt Mitte von Berlin damit beauftragt, die Beregnungsanlage inklusive der Steuerungsanlage zu modernisieren.

Dazu gehörten die Verlegung von je 1.000 Meter Rohrleitungen und Steuerungskabel sowie die Installation von 140 neuen Getriebeversenkregnern. Über die neu installierte Steuerungsanlage, lässt sich nun die Beregnungsanlage bequem per Computer bedienen und programmieren. Dies kann von überall auf der Welt per Computer oder mittels App erfolgen.

Natürlich sind wir ein bisschen Stolz, dass wir mit unserer Kompetenz zum Gelingen dieses Projektes an einem sehr geschichtsträchtigen Ort beitragen durften. Wir bedanken uns bei den Planern vom Ingenieurbüro Klaus Jurytko, bei ifw, Ingenieurbüro für Wassertechnik, Jürgen Fiedler sowie dem Bauherrn für die konstruktive Zusammenarbeit und das uns entgegen gebrachte Vertrauen.